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Königsfalke

Ein Falke verbindet ihr Schicksal.

Für den Zauberlehrling Jokon ist die Beherrschung des Falken die einzige Möglichkeit, den Turm der Schüler zu verlassen.

Für Ioro, den ältesten Sohn des Königs von Karapak, ist der Falke der königliche Wappenvogel und die lebende Legitimation der Herrschaft seiner Familie durch die Götter.

Der Falke macht sie zu Freunden.

Und Freundschaft haben sie bitter nötig. Sowohl die Zauberschule als auch der karapakische Königshof sind so tödlich wie eine Schlangengrube.

Sie können nur einander trauen und hoffen, dass dieses Vertrauen gerechtfertigt ist.


Eine Liste und einige Anmerkungen zu den Haupt-Akteuren des Buches finden Sie hier.

Leseprobe:

Der Kreis der Wachen öffnete sich einen Spalt. Ioro trieb sein Pferd an. Vor ihm öffnete sich ein Schlachtfeld. Zerstörte Stände, Tote und Verletzte lagen über die ganze Straße verteilt. In der einsetzenden Panik waren viele Menschen schlicht zu Tode getrampelt worden. Ioro biss die Zähne zusammen. Eine schöne Heimkehr war das!

Tera kam wieder in Sicht. Langsam ritt er auf Ioro zu. Er hielt sein Pferd vor ihm an und schüttelte nur den Kopf. Der Attentäter war entkommen. 

„Zum Palast, schnell!“ Ioro übernahm wie selbstverständlich das Kommando. 

Sie hatten kaum ein Drittel des Weges zurückgelegt, als ihnen bereits Verstärkung entgegen kam. In grimmigem Schweigen ritt die Truppe mit den Prinzen in den Palasthof. Tolioro sprang direkt an der Freitreppe ab. Herrisch rief er nach dem diensthabenden Offizier. Der Kommandant der Palastwache, ein grauhaariger Veteran, trat vor und verneigte sich ehrfurchtsvoll. 

„Zu welchem Kommando gehören die Wachen, die uns begleitet haben?“, fragte Tolioro. 

„Teras Einheit gehört zur Kommando Timatodas“, entgegnete der Kommandant. 

Tolioro sah mit eiskalter Miene auf ihn herab. „Die Männer der Einheit werden sofort hingerichtet. Der Anführer und Timatoda werden mit glühendem Eisen geblendet und dann ebenfalls geköpft. Sie haben versagt. Das Königreich kann keine Versager gebrauchen. Was Timatodas Soldaten betrifft, sie sind offensichtlich schlecht ausgebildet. Lasst jeden zehnten Mann aus seinem Kommando greifen und ebenfalls hinrichten. Das wird die anderen lehren, in Zukunft ihren Dienst sorgsamer zu versehen.“

Der Kommandant der Wache sank in die Knie und drückte seine Stirn auf den Boden. „Es wird geschehen, wie ihr es befehlt, Euer Hoheit.“

Tolioro schritt die Treppe hinauf. Oben drehte er sich noch einmal um. „Und was Euch selbst angeht, Kommandant der Wache, so erlaube ich Euch in Anbetracht Eurer Jahre und früherer Verdienste, einen ehrenvollen Freitod zu wählen.“ Dann verschwand er endgültig im Palast. 

Der Kommandant erhob sich und verneigte sich noch einmal in Richtung Palast. „Ja, Euer Hoheit!“, sagte er mit leiser Stimme. 

Ioro lenkte sein Pferd fort. Tera und seine Soldaten knieten bereits vor ihren Pferden und warteten mit gesenktem Kopf auf die Vollstreckung des Urteils. Was für eine Verschwendung!

Eine längere Leseprobe finden Sie bei Amazon (Blick ins Buch)

Falkenkrieger-Cover

Falkenkrieger

Ihre königliche Schwiegermutter hält sie für einen halbwilden Bergtrampel. Ihr königlicher Schwiegervater nimmt sie kaum zur Kenntnis. Und was ihren Gatten Tolioro angeht, wäre Sirit heilfroh, würde er dem Beispiel seines Vaters folgen.

Zu allem Überfluss scheint sie unfähig zu sein, dem Land den heißersehnten Thronfolger zu schenken. Alles, was Sirit gebärt, sind Töchter. Unerwünschte Töchter.

Ioro, der einzige in der königlichen Familie, der ein gutes Wort für sie erübrigt hat, ist weit weg und führt das Heer Karapaks gegen die Wüstenstämme.

Wie kann eine kleine, schwache Frau, die noch dazu im Harem eingesperrt ist, in dieser Lage einen Krieg verhindern – oder entfachen?


Einige der handelnden Personen aus diesem Band werden Ihnen hier vorgestellt.

Leseprobe:

Iragana beobachtete das Eintreffen der Hochzeitskarawane unten im großen Hof des Palastes. Ihr Mann und Tolioro standen vor den bronzebeschlagenen Flügeltüren. Die Sänfte mit den aquamarinblauen Vorhängen wurde nach vorne getragen. Ioro sprang vom Pferd und schritt zu der Sänfte, um die Vorhänge zurückzuschlagen. Dann erschien eine zarte, sehr blasse Hand. Ioro ergriff sie und half der zukünftigen Frau seines Bruders, die Sänfte in formvollendeter Haltung zu verlassen. 

Iragana nickte zufrieden. Die Tolorierin hatte es nicht gewagt, die Sitten ihrer barbarischen Heimat einzuführen. Sie trug, wie jede ehrbare karapakische Frau, den blauen Hochzeitsschleier über den Kopf gezogen. Die schweren Kleider ermöglichten ihr keine raumgreifenden Bewegungen, sie trippelte neben Ioro her, fast wie ein kleines Mädchen. Sie war tatsächlich sehr klein. Tolioro mochte kleine Frauen. Allerdings … wenn man genauer hinsah, konnte man sehen, dass diese tolorische Frau deutlich fülliger war als eine Karapakierin. Und nach allem, was sie gehört hatte, war diese fremde Prinzessin ziemlich hässlich. Blasse Haut, blaue Augen, zu dick. Nichts, was Tolioro anziehend finden würde. Nicht einmal ihr Name war schön. Sirit. Hart klang das. Aber was sollte man von einem Weib aus den Bergen schon besseres erwarten. Zumindest bestand so die Chance, dass sie lange genug leben würde, um Tolioro einen Erben zu gebären.



Sirit schielte durch den dünnen Stoff ihres Schleier hoch zu den beiden Männern. Kanata sah aus wie Ioro. Wie ein deutlich älterer Ioro. Die gleiche Haltung, die gleiche Nase, die gleiche Selbstsicherheit. Neben ihm wirkte Tolioro wie ein grüner Junge. Es verbesserte keineswegs die Lage, dass er ziemlich gelangweilt wirkte und seine zukünftige Ehefrau keines Blickes würdigte.

Sirit verbeugte sich schweigend. Nur gut, dass das Protokoll von ihr keine Worte verlangte. Zwar konnte sie fließend Karapakisch, aber jetzt und hier … sie war sich nicht sicher, ob sie wirklich ein Wort herausgebracht hätte. Ein dicker Kloß schien in ihrem Hals zu stecken.  

Kanata winkte sie herauf. Sirit gehorchte und stellte sich neben Tolioro. Kanata winkte erneut. Ein Schreiber präsentierte ihm den Vertrag. Kanata tat, als ob er er ihn lesen würde, aber sein Blick ruhte dabei auf Sirit. Sie hob trotzig das Kinn. Was sollte das? Auch ihr Vater war ein König! Kanata nickte und unterschrieb. Dann wandte er sich an das junge Paar. „Morgen, wenn ihr die Ehe vollzogen habt, werde ich den Vertrag siegeln.“

Dann stolzierte er zurück in den Palast. 

Sirit stand wie vom Donner gerührt. Das war alles? Das sollte ihre Hochzeitszeremonie sein? Die hatte sie sich anders vorgestellt. Kanata hatte ihr überdeutlich gezeigt, dass nicht sie selbst wichtig war, sondern nur der Vertrag. Sie schluckte. Ioro hatte ihr immer wieder gesagt, dass in Karapak die Frauen nicht die gleiche Rolle spielten wie in Tolor. Zum ersten Mal glaubte sie ihm wirklich.

Tolioro zerrte ungehalten an ihrem Ärmel. Er wollte hinein. Sirit senkte den Kopf und folgte ihrem Ehemann.

Wuestenkrieger-Cover

Wüstenkrieger

Dass die Wüstenstämme sich mit Tolor und Karapak anlegen würden, war praktisch vorprogrammiert. Der Grundstein zu diesem Krieg wurde bereits vor 1000 Jahren gelegt. Allerdings hatte niemand voraussehen können, wozu sich dieser Krieg entwickeln würde. Mit so verheerenden Folgen rechneten nicht einmal die Zauberer.

Die Prophezeiungen führen in die Irre.

Die Orakel können die tatsächliche Zukunft nicht mehr erkennen.

Die Götter haben einen unberechenbaren Stein in die Wagschale der Zukunft geworfen.

Und das Rad des Schicksals ist bereit, sich zu drehen.

Leseprobe:

„Vermaledeite Schindmähre!” Ioro schlug seinem Gaul die Hacken in die Flanken. Die kleine, schmutziggelbe Stute mit der eisgrauen Mähne schnaubte verächtlich und trottete in ihrem gewohnten Schütteltrab weiter, als ob nichts passiert wäre. Bei allen Winddämonen, dieser Gaul brachte ihn noch um. Ioro spürte jeden Knochen in seinem Hinterteil. Und Knochen hatte die kleine Stute reichlich. Knochen, die an allen Ecken und Enden aus dem schütteren Fell herauszuragen schienen. Knochen, die sich ohne Sattel in jedes vorhandene Weichteil bohrten. Ioro hatte den Verdacht, dass man ihm das wohl schlechteste Pferd der ganzen Herde gegeben hatte. 

Gut, die anderen Pferde sahen auch nicht besser aus, aber zumindest konnten sie schneller laufen. Wenn wenigstens dieser Chirgot nicht ständig wie ein Aasgeier hinter ihm hängen würde! Der sah so aus, als ob er ihn bei nächster Gelegenheit hinterrücks erstechen wollte. 

Pad, pad, pad. Die kleine Stute kletterte mit schleifenden Hufen eine weitere Sanddüne empor. Nahm dieser Sand denn nie ein Ende? Mit seiner Kompanie war es schon schlimm genug gewesen, wenn sie durch Sand reiten mussten. Aber da hatte er wenigstens noch die Möglichkeit gehabt, hin und wieder eine Pause anzuordnen. Pausen schienen diese Wüstenkrieger überhaupt nicht zu kennen. Sie ritten jetzt schon seit dem Morgengrauen. Ohne zu rasten, ohne etwas zu trinken. Ioro klebte die Zunge fast am Gaumen fest, und die Haut über seiner Narbe brannte wie Feuer. Gut, dass der Falke es heute vorzog, den Sand auf seinen eigenen Schwingen zu überwinden. Ioro war sich nicht so sicher, ob er das Gewicht des Vogels auf seiner Schulter noch ausgehalten hätte. Er konnte ja schon seinen eigenen Kopf kaum noch gerade balancieren. Ob dieser endlose Ritt eine spezielle Foltermethode der Wüstenkrieger war? Noch einen Tag würde er das nicht überstehen. Es war schon fraglich, ob er wenigstens diesen Tag überstand. Vermutlich, überlegte er düster, wäre er besser dran, hätte er sich gleich seinem Bruder Tolioro ergeben.

Pad, pad, pad. Die nächste Düne. Das wollte einfach kein Ende nehmen. 

Reiner Stolz war es, der Ioro noch im Sattel hielt. Vor diesen verdammten Wilden würde er keine Schwäche zeigen. Wenn die das so durchhielten, dann würde er, Ioro, ein Sohn des ruhmreichen Hauses Mehme, das schon lange schaffen. 

Pad, pad, pad. Die nächste Düne.

Ioro klammerte sich fester an die struppige eisgraue Mähne.

Hornstachler-Cover

Blut der Drachenberge

Der Bann auf den Drachenbergen ist erloschen. Jahrhundertelang hat er jeden Zauber effektiv verhindert. Jahrhundertelang hat er auch das lauernde Unheil aus den Eisbergen in Schach gehalten. So lange, dass die Menschen fast vergessen haben, dass dieses Unheil existiert.

Jetzt ist der Weg wieder frei. Und während die Kinder der Drachenberge versuchen, nach einem langen Krieg ihr Leben neu zu ordnen, sind sie längst in einen neuen Krieg verwickelt, ohne es zu wissen.

Dieser Krieg begann weit in der Vergangenheit.

Dieser Krieg bedroht ihre Gegenwart.

Dieser Krieg kann ihre Zukunft vernichten.

Und das einzige, was sie retten kann, wurzelt ebenfalls tief in der Vergangenheit.

Nur, dass es überhaupt keinen Grund hat, ausgerechnet Menschen zu retten.

Leseprobe:

Kreisende Totenvögel in der Ferne. Wo die Totenvögel kreisten, musste Aas liegen. Der Riss eines Berglöwen? Der Hirte befahl seinem jungen Assistenten, die Herde zusammenzutreiben und zurück zum Pferch zu bringen. Dann nahm er seinen Speer und ging in Richtung der Totenvögel.

Der Ort, den die Totenvögel angezeigt hatten, lag verhältnismäßig nahe. In der Luftlinie. Der Hirte musste drei Täler hinab und drei Berghänge wieder hinaufsteigen, bevor er den Grat erreichte, hinter dem das Aas liegen musste. Irritiert blieb er stehen. Das sah weder nach einem Schaf noch nach einer Ziege oder einem Pony aus. War das doch kein Raubtierriss? Aber ein verunglückter Mensch war es auch nicht, dann hätte dort unten auch Kleidung liegen müssen. Der Hirte begann, den Hang hinabzusteigen. Je tiefer er kam, desto merkwürdiger wirkte die Stelle. Die Fleich- und Knochenreste, neben denen die Totenvögel in kleinen Gruppen saßen, waren zu weit voneinander entfernt. Und auf einem größeren, relativ flachen Felsbrocken mitten dazwischen waren kleinere Felsstücke geschichtet. 

Der Hirte zögerte, gab sich dann aber einen Ruck. Es brachte nichts, wenn er hier halbe Arbeit leistete. Er ging zu dem Felsbrocken. Als er ihn halb umrundet hatte, erkannte er, dass die darauf aufgeschichteten Steine eine Höhlung bildeten. Und in dieser Höhlung lag etwas.

Der Hirte brauchte einen Moment, um zu begreifen, was er sah. Entsetzt taumelte er einen Schritt zurück. Unter seinem Fuß knackte es. Er sah unwillkürlich herab. Die Finger einer Hand sahen unter der Sohle seines Stiefels hervor.

Es waren schmale, zierliche Finger.

Der Hirte drehte sich um und lief, als ob ihm tausend Windgeister auf den Fersen waren. Als er nicht mehr laufen konnte, hielte er inne, stützte sich auf einen Felsen und erbrach sich.


„Du bist dir sicher?“, fragte die Duka. 

Der Mann nickte verkniffen. 

„Ein Opferritual“, sagte die Duka leise. „So wie früher …“

„Aber doch nicht hier bei uns!“, begehrte der Mann auf.

„Nicht hier bei uns“, bestätigte die Duka. „Aber mir scheint, wir haben nicht genügend aufgepasst. Offensichtlich sind die aus den Nordbergen in den letzten Jahrzehnten weiter nach Süden gewandert, als wir gedacht haben. Sie verstehen sich darauf, die Eisleute. Sie sind wie Schatten. Will man sie aufhalten, fließen sie einem zwischen den Fingern weg. Meist merkt man noch nicht einmal, dass sie überhaupt da sind.“

„Aber warum dann das Ritual?“, fragte der Mann. „Sie müssen doch wissen, dass sie sich damit verraten.“

„Dieses Ritual ist nur zu einem gut“, sagte die Duka. „Und wir Alten wissen, was das ist. Ruf die Versammlung ein. Sofort. Sag deinen Schwestern und Brüdern, die Frostgeister sind erneut in den Drachenzahnbergen erwacht.“


Eine Kerze später waren alle Sippenmütter von Ganen versammelt, und mit ihnen die meisten Frauen der Sippen. 

„Falls ihr es noch nicht gehört habt“, sagte die Duka ohne große Einleitung, „die Frostgeister sind zurück.“

Unruhiges Murmeln lief durch die Reihen.

„Seit dem Bann hat niemand mehr Frostgeister in den Drachenbergen gesehen“, sagte Kea. „Die Zauberer haben sie ausgerottet. Es gibt sie nicht mehr. Das wissen wir doch!“

„Das haben wir nur immer gedacht. Oder vielmehr, gehofft“, sagte die Duka. „Aber heute wurden Spuren der Eisleute gesichtet.“

„Unmöglich! Die trauen sich nicht zu uns. Dazu fürchten sie das Feuer zu sehr.“

„Ja, sie fürchten das Feuer“, stimmte die Duka zu. „Aber sie fürchten die Frostgeister mehr. Wenn die Eisleute in die niederen Berge kommen, tun sie das nur aus einem einzigen Grund: Weil sie die Frostgeister fürchten.“

Kea bewegte sich unbehaglich. „Hat jemand von uns sie gesehen oder gesprochen?“

„Schlimmer“, sagte die Duka. „Wir haben eine ihrer Opferstätten gefunden. Gerade drei Bergrücken entfernt von den Herbstweiden. Und das Opfer war frisch.“

Erneut lief Murmeln durch die Reihen. Dieses Mal klang ein ängstlicher Unterton darin.

„Was wurde geopfert?“ Das war Wihan, eine der jungen Frauen. 

Kea öffnete bereits den Mund, um sie zu tadeln, aber die Duka hob die Hand. „Wihan hat Recht, es ist wichtig, was geopfert wurde. Oder vielmehr,  wer. Die Eisleute haben eine junge Frau geopfert.“